Die Aschaffenburgerin klettert bei den Erwachsenen auf Anhieb auf das Podium

Mit einem 2. Platz in der Disziplin „Lead“ gelang Roxana Wienand vom Alpenverin Aschaffenburg bei der Deutschen Meisterschaft der endgültige Durchbruch. Zum Saisonabschluss hatte sich die  gesamte Deutsche Kletterlelite mit Ausnahme des verletzen und schon für Olympia qualifiziertern Alexander Megos in Hilden versammelt, um die nationalen Meister zu küren. Für Roxana ging es vor allem darum, die Bundestrainer zu überzeugen und mit einem guten Ergebnis eine erfolgreiche „Bewerbung“ für das Nationalteam 2020 abzugeben. Dass sie die vollständig anwesende nationale Elite (außer der Siegerin Lucia Dörffel) hinter sich ließ, konnte niemand erwarten. Zwar hatte sie im vergangen Jahr beim olympische Dreikampf schon den dritten Platz belegt, profitierte aber damals vom Fehlen einiger Konkurrentinnen. Mit dem 2. Platz in Hilden ist die 19-Jährige  nun endgültig in der deutschen Spitze angekommen.

Nachdem sie zusammen mit weiteren neun Athletinnen die beiden Qualifikationsrouten getoppt hatte, zog Roxana souverän ins Halbfinale ein, wo sie einen achten Platz benötigte um, sich für das Finale der Besten zu qualifizieren. Dort fiel sie erst einen Zug vor dem Topgriff ins Seil und ging damit als Viertplatzierte ins Finale, das übrigens die weltcuperprobten großen Favoritinnen Alma Bestvater und Afra Hönig deutlich verfehlten.

Im Finale wartete eine Route im 10. Schwierigkeitsgrad mit hohen technischen Anforderungen auf die Athletinnen. Roxana stieg als fünfte Kletterin in die Route ein und überwand die ersten Schwierigkeiten souverän, u.a. einen weiten Sprung und eine diffizile Rissstruktur, danach als erste Athletin auch eine Traverse im Überhang an abschüssigen Leisten. Einige Meter später konnte sie einen weiten Zug an einen Minigriff nicht halten, setzte sich aber an die Spitze des Feldes. Nach ihr kletterte die letztjährige Deutsche Meisterin Frederike Fell aus Freising, die aber die Traverse ebenso wenig durchsteigen konnte wie die Münchnerin Romy Fuchs. So war es der in diesem Jahr überragenden Lucia Dörffel vom Sächsischen Bergsteigerbund vorbehalten, als einzige Teilnehmerin erst kurz vor den Topgriff  zu stürzen und sich den Titel vor Roxana und Frederike Fell zu holen. Alle drei sind noch keine 20 Jahre alt und haben die Zukunft vor sich. Auch der Bundestrainer Maxi Klaus setzt auf den Nachwuchs: Bei den Damen sind wir im Lead in Deutschland momentan leider weit weg von der Weltspitze, da hoffen wir auf die Nachwuchsathletinnen, die heute auch auf dem Podium standen.“ Na dann…

 

Karl-Heinz Brosig